Sehlem kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Bereits aus der römischen Zeit sind 4 Siedlungsstellen auf der Gemarkung des Ortes nachgewiesen. Spätere Funde, wie beispielsweise römische Ziegel oder der im Jahr 1987 entdeckte Steinsarkophag weisen auf die Bevölkerung des Ortsgebietes seit der Zeit der Kelten und Römer hin. Dier erste Nennung des Ortsnamens von Sehlem, damals noch Sehleheim, findet sich allerdings erst im Anhang der Vita von Bischof Magnerich und wird von Ortsnamenforscher W. Jungandreas auf das Jahr 1008 datiert. Aus der Ortsnamenforschung ist zudem bekannt, dass auf –heim endende Ortsnamen kennzeichnend für die von Franken und Allemannen neu gegründeten Ortschaften sind. Während die Endung für einen Wohnplatz mit Haus steht, bezeichnen Namensforscher mit „Sele“ ein großes einräumiges Gebäude. Folglich bedeutet der Ortsname: Der Wohnplatz in dem einräumigen Haus.
Ein um das Jahr 1300 entstandene Lehns-und Burgmannverzeichnis beschreibt Rechte aus fast allen Orten um die damalige Herrschaft Esch, darunter auch Sehlem. In den folgenden Jahrhunderten, befand sich das Siedlungsgebiet um Sehlem folglich in der Herrschaft der Herren von Esch. Im Jahr 1560 endete die Herrschaft Esch mit dem Tode des Georg von Esch und das erledigte Lehen wurde durch den Kurfürsten von Trier 1577 eingezogen und mit dem bestehenden Amt Udenesch vereinigt. Dies bestand aus den Dörfern Dörbach, Salmrohr, Sehlem, Esch, Krames und Neumagen. Diese Orte bildeten das Rittergericht, das noch bis 1789 bestand. Im 16. Jahrhundert lebte Christman von Esch zu Sehlem, unehelicher Nachkomme der Herren von Esch, mit seiner Familie in einem Burghaus in Sehlem in der heutigen Burgstraße. 3 Generationen lebten dort, bis die Familie schließlich ausstarb. Der Besitz ging an das Kloster Niederprüm. Im Laufe der Zeit gehörten zum Wirtschaftsbetrieb der Burg neben Ländereien auch die Escher Mühle, ein Wirtshaus mit Zehntscheune und die Schäferei. Auch Die Straßmühle und der Wilmshof waren als Lehen ausgegeben.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und weitere kriegerische Auseinandersetzungen zum Ende des 17. Jahrhunderts brachten Zerstörung und Armut ins Trierer Land und die Einwohnerzahlen in den Orten gingen bis auf die Hälfte zurück. Aufgrund der kriegerischen Handlungen wurde auch die Burg im frühen 18. Jahrhundert unbewohnbar. Der Pächter verlagerte seinen Wohnsitz in das kurfürstliche Wirtshaus in Esch. Länderein und Güter des Klosters Niederprüm wurden an Hofleute verpachtet. Um 1710 waren dies beispielsweise die Familien Hansen und Wagner. Familiennamen, die noch heute im Ort zu finden sind.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Vermessungen, Beschreibungen und Bewertungen innerhalb des kurtrierischen Landes vorgenommen. Dem Grundbuch 1720 ist zu entnehmen, dass 41 Ehepaare und 5 Witwen mit ihren Kindern in Sehlem lebten. Einige Jahrzehnte später befahl Erzbischof Clemens Wenzeslaus im Jahr 1783 erneute Beschreibungen der sogenannten „Ämter“. Zu dieser Zeit gehörten zu Sehlen 64 Bürger*innen und 80 Häuser. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Sehlem das erste Schulgebäude neben dem Brunnen vor der Kirche gebaut, in dem Johann Georg Binz von 1752 bis 1783 als erster Lehrer wirkte. 1794 rückten die Revolutionstruppen in unsere Heimat vor. Trier wurde kampflos besetzt und die Einrichtung der Zivilverwaltung nach französischem Vorbild begann in den folgenden Jahren. Die Privilegien des Adels und der Geistlichkeiten wurden beseitigt, Zehnt und Grundherrschaft wurden beispielsweise durch die Grundsteuer abgelöst. Das meiste Land ging in den Besitz der Grafen von Kesselstatt und kleinere Flächen an ortsansässige Bauern.
Im Januar 1814 wurde das Trier Land von preußischen Truppen besetzt, womit die französische Herrschaft endete. 1816 nahmen Bezirksregierung und die Landkreise ihre Arbeit auf. Im Jahr 1823 bestand die Bürgermeisterei Sehlem aus 4 Dörfern, 2 Höfen, 2 einzelnen Häusern, 3 Mühlen und 176 Feuerstellen sowie insgesamt 1152 Einwohnern. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu Abwanderungen aus der Region. Der Bau der Eisenbahn, der Bau von Wasserleitungen und einfachen Stromleitungen führten im folgenden Jahrhundert zu Verbesserungen der Lebensbedingungen.
1925 zählt der Ort Sehlem schließlich 110 Wohnhäuser und 602 Einwohner. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich ein lebendiges und vielfältiges Vereinsleben.
Im Jahr 2008 feierte Sehlem seine 1000-jährige Geschichte im Rahmen mehrtägiger Veranstaltungen und Feierlichkeiten, bei denen die Dorfgemeinschaft zahlreiche Besucher*innen in verschiedenste historische Etappen und Traditionen des Ortes eintauchen ließ. Heute leben in Sehlem ca. 1000 Einwohner*innen. Im Ort befinden sich ein Kindergarten, eine Grundschule und mehrere ortsansässige Vereine, die die Dorfgemeinschaft bereichern.
Quelle: Ortsgemeinde Sehlem (Hrsg.), 2008: Sehlemer Geschichte und Geschichten – Ein Lese- und Bilderbuch zur 1000 Jahrfeier. Wittlich: Druckerei Jürgen Eltges GmbH.